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Cordelia Giller, Grünring 8, 9524 Zuzwil, 079 430 51 33 - Dipl. Hundepsychologin ATN - BVET anerkannte Hundetrainerin / SKN

Erwünschtes Verhalten

Erwünschtes Verhalten: Sehen, Einfangen und Honorieren

Die Regel lautet: belohne erwünschtes Verhalten bevor der Hund Unerwünschtes zeigt. Mit dieser Regel bilden wir bei den Bezugspersonen eine positive Einstellung zu ihrem Tier und lassen verschiedene Belohnungsmöglichkeiten automatisch in den Alltag einfliessen.

Die Arbeit mit sekundären Verstärkern bietet einige Vorteil, besonders wenn es Ziel ist, einem Hund ausreichend Freilauf in einem gewissen Bewegungsradius zu ermöglichen.

Für Welpengruppen ist es sinnvoll, als sekundären Verstärker nicht gleich zu Anfang einen Klicker zu empfehlen, sondern die Kursteilnehmer mit Markenwort arbeiten zu lassen.

Ein Markenwort wird genauso aufgebaut wie jeder andere sekundäre Verstärker auch.

Weil Menschen wollen, dass ihre Stimme, ihre Berührung beim Hund als Lob wahrgenommen werden ist es sehr wichtig, bereits bei der Arbeit mit Welpen möglichst viele verschiedene Belohnungsmöglichkeiten in Kombination mit einem sekundären Verstärker zu nutzen.

Bei der Arbeit mit dem Welpen sollten mindestens vier verschiedene Belohnungsmöglichkeiten genutzt werden

  • Futter
  • Spiel
  • Stimmliches Lob
  • Berührung

Die Verlockung mit dem Locken

Verhalten, das verstärkt werden soll, muss sichtbar sein. Was nicht sichtbar ist, kann auch nicht in einem Lernprozess bewusst verstärkt werden. Was nicht vorhanden ist, kann nicht verstärkt werden.

Einfangen = Capturing
Das Verhalten tritt spontan (=von selbst) auf. Wir müssen es nur durch Verstärkung einfangen.
Stimulation = Stimulation
Das Verhalten kann gezielt stimuliert werden. Wir stimulieren es und fangen es dann durch Verstärkung ein.
Locken = Luring
Mit der Hand, in welcher sich Futter befindet, wird der Hund in die gewünschte Position geführt. Sobald die gewünschte Position erreicht wird, erhält der Hund die Belohnung.
Formen = Shaping
Das Verhalten kann aus Vorstufen geformt werden. Wir verstärken jede einzelne Vorstufe, verändern die Kriterien immer mehr in Richtung Zielverhalten und setzen gezielt Extinktion ein, um das gewünschte Verhalten zu formen. Wichtig dabei ist, dass immer nur ein Kriterium verändert wird.

Anforderungen an den Menschen bei den vier Lernmethoden

Einfangen
Der Mensch muss das erwünschte Verahlten rechtzeitig sehen (Aufmerksamkeit), Erkennen (Konzentration) und verstärken (Reaktionsgeschwindigkeit)
Stimulation
Der Mensch muss kreativ sein
Locken
der Mensch muss sich über den Bewegungsablauf im Klaren sein, der am besten zum erwünschten Verhalten führt. Die Bewegung der Futterhand (Signalhand) sollte diesen Bewegungsablauf flüssig hervorrufen.
Formen
erfordert Kreativität, analytisches Denken und eine gute Beobachtungsgabe.

Locken ist verlockend einfach, und gerade deswegen führt es häufig nicht zu dem erwünschen Erfolg.

Einfachheit im Verständnis bedeutet nicht zwangsläufig Einfachheit in der Durchführung!

Schon früh wurde aber klar, dass das Lockmittel Teil des diskriminativen Stimulus wird, wenn es nicht gründlich und frühzeitig ausgeschlichen wird. Wird das Lockmittel aber nicht so früh wie möglich ausgeschlichen, reagiert der Hund nur auf das Paket der diskriminativen Stimuli, das heisst, das Lockmittel muss präsend sein!

Szenario

Hund, SITZ! - Hund sitzt nicht - Hund SIIITTZZZZZ!! - Hund dreht den Kopf weg - Leckerchen in die Hand nehmen, Hund SITZ - Hund setzt sich hin.

In diesem Szenario ist das Leckerli nicht nur ein primärer Verstärker, sondern auch Bestandteil des diskriminativen Stimuli und ein konditionierter Verstärker für kurz vorher gezeigtes Verhalten.

Deswegen muss Futter bei der Locktechnik so schnell wie möglich weider abgebaut werden.

Abbau durch graduelles Ausschleichen (Fading)

Nach einigen Wiederholungen kann das Futter ganz weggelassen werden. Während bei den ersten Wiederholungen Futter sowohl sichtbar als auch riechbar ist, wird es bei den nächsten Wiederholungen so präsentiert, dass es nicht mehr sichtbar ist. Bei weiteren Wiederholungen befindet sich kein Futter mehr in der Hand, aber sie riecht noch nach Futter. Zum Schluss riecht die Hand auch nicht mehr nach dem Lockmittel.

Was kann man aber dagegen tun, wenn genau das bereits passiert ist?

Lernziele für den Hund

  • Futter in der Signalhand ist nicht Bestandteil des Signals
  • Futter in der Signalhand lässt keine zuverlässige Vorhersage für Futter als Belohnung zu
  • Kein Futter in der Signalhand kündigt Futter als Belohnungsmöglichkeit an.

Anleitung zum Umlernen

Aufwärmen
Der Hund wird mit Futter in der Signalhand durch die Bewegung in die Verhaltensreaktion gelockt. Dies wird bis zu 8 mal wiederholt - immer mit Futter in der Signalhand! Dadurch geben wir in der Verhaltensreaktion in dieser Trainingseinheit eine gute Verstärkungsgeschichte.
Umlernen - Stufe 1
Direkt nach den Wiederholungen mit Futter in der Signalhand geben wir das Handzeichen ohne Futter in der Signalhand. Der Hund bekommt nach der Ausführung sofort Futter aus einem Behälter, optimal ist der Einsatz eines Markersignals.
Das Aufwärmen führt dazu, dass der Hund einmal ohne den Futterstimulus richtig auf das Handzeichen reagiert. Diese Reaktion muss sofort mit Futter aus einem Behälter belohnt werden.
Umlernen - Stufe 2
Wieder befindet sich Futter in der Signalhand, der Hund wird damit in das Verhalten gelockt. Dies wird 3 mal wiederholt.
ABER: Bei diesen Wiederholungen bekommt der Hund als Belohnung nicht das Futter aus der Signalhand, sondern er wird verbal gelobt.

Nach diesen drei Wiederholungen befindet sich kein Futter in der Signalhand. Der Hund wir mit der Signalhand in das Verhalten geführt, die richtige Reaktion wird sofort mit Futter aus einem Behälter belohnt.

Stufe 2 wird so oft praktiziert, bis der Hund auf die Signalhand ohne Futter zuverlässig reagieren kann.

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