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Cordelia Giller, Grünring 8, 9524 Zuzwil, 079 430 51 33 - Dipl. Hundepsychologin ATN - BVET anerkannte Hundetrainerin / SKN

Antijagdtraining und Nasenarbeit

Warum begegnen wir so oft in der Praxis dem Problem der Jagd?

Zum einen ist es genetisch bedingt. Der Hund ist ein Beutegreifer! Das Ausschau halten – Fixieren-Hetzen- Packen- Töten- Fressen ist in den Genen des Hundes verankert.

Zum andern macht Jagen Spass. Dieses Spasshaben ist erlernt und selbstbelohnend.

Das Ausschauhalten, damit ist nicht nur das Schauen gemeint, auch das Umherrennen und das Riechen.

Das Fixieren ist eine Form der Kommunikation im Rudel, denn wo der Hund mehr als 3 Sekunden hinschaut, da geht er wahrscheinlich hin, resp. da ist etwas, das ihn sehr interessiert.
Da die Jagd für einen Hund aufgrund des Ausstosses von Hormonen selbstbelohnend sein kann ist ein Antijagdtraining über das Fressen wenig erfolgsversprechend.

Arbeitet man aber über das Prinzip, Hund, du darfst alles Selbstbelohnende tun, solange du ansprechbar bist, ist eine hohe Erfolgsrate möglich.

Zu definieren sind die einzelnen Jagdsituationen, jagt der Hund nur Jogger, Züge, Velofahrer etc. sind meist Schrecksekunden resp. Geräuschprobleme der Auslöser diese können durch eine Schilddrüsenunterfunktion entstehen und da ist es hilfreich, diesen Teil bei einem Tierarzt abzuklären.

Eine interessante Theorie ist, in der Übungsphase den Hund in den Exzess bringen und dort trainieren. D.h. eventuell mit der Reizangel die Impulskontrolle fördern.

Wichtig ist, zu bedenken, dass man bei einzelnen Hunderassen Kompromissen eingehen muss, resp. sollte. Die Rassen sind spezifisch gezüchtet und das Jagdverhalten genetisch hinterlegt.

Beschäftigung & Auslastung

Die sollten Rassespezifisch und Körperlich abgestimmt sein. Eine Möglichkeit ist die Beschäftigung und Auslastung im Bereich der Jagd zu machen und so Feuer mit Feuer zu bekämpfen.

Dazu muss ich aber den Hund lesen können und sein Jagdverhalten genau kennen. Denn nur so kann man im richtigen Zeitpunkt eingreifen.

D.h. das Erregungsniveau des Hundes so unter Kontrolle halten, das er noch zu einer Futteraufnahme im Stande ist. Schafft man es, den Hund im Jagdmodus anzusprechen, zu erreichen, dann ist das die halbe Miete.

Orientierungstraining

Wo der Hund länger als 3 Sekunden hinschaut, wird er mit grosser Wahrscheinlichkeit auch hingehen.

Wenn der Hund im Jagdmodus unterwegs ist, ist er in seiner eigenen Welt. Darum ist es wertvoll ein Kommando einzuführen, dass den Hund in unsere Welt zurück holt. (Ich persönlich bin der Meinung, das Kommando Schau ist fast das Wichtigste Kommando, das ein Hund lernen sollte. Zum Kommando Schau und wie ich das aufbaue in einer späteren Information. )

Kein Hund ist gerne alleine. Wenn die Beziehung Mensch – Hund – Mensch richtig aufgebaut wurde, will der Hund eigentlich nur bei seinem Menschen sein. Durch Verstecktraining, unangekündigte Weg- und Richtungswechsel bringe ich den Hund dazu, sich mehrfach nach mir umzuschauen. Eine Regel sagt, alle 50 Schritte sollte sich der Hund freiwillig (oder auch auf Kommando) nach mir umschauen.

Erregungsniveau des Hundes stabilisieren

Heisst nichts anderes als Impulskontrolle im Alltag. Wie stabilisiere ich aber das Erregungsniveau des Hundes?

z.B. Konditionierte Entspannung, das Meiden von ortsgebunden Verknüpfungen, Abwarten und oder aktive Entspannung.

Ist der Hund in einer ortsgebundenen Situation angespannt, hilft es oft, Händchenhaltend (sofern der Hund das Leinengehen als Händchenhaltend und nicht als Strafe betrachtet) das Objekt, die Situation in seinem Tempo zu erforschen. Mit durchhängender Leine, im Hintergrund stehend den Hund schauen gehen lassen.

Impulskontrolle spezielle Übungen

  • Sitz / Platz / Bleib Übung (bei dieser Aufgabe sollte der Hund das Bleib lernen, weil er weiss, dass es für ihn lohnt zu warten und nicht weil er es muss)
  • Kontrolliertes Ballspiel
  • Reizangelspiele
  • Blickkontakt bei Reizsituationen
  • Freies Formen per Clicker -> hier lernt der Hund mit dem Frust umzugehen.

Wichtig ist aber zu wissen,
dass Frust zum Leben des Hundes gehört, es kommt aber ganz wichtig auf die Dossierung an. Der Hund lernt durch Versuch und Irrtum.

Lange Leine – Schleppleine – Radiustraining

Wichtiger Lange Leine Grundsatz – Die Schleppleine dient zur Kontrolle der Selbstbelohnung

Das Training kann in 3 Phasen unterteilt werden

Phase 1, die lange Leine wird in der Hand gehalten.
Bevor der Karabiner sich hebt Signalwort (ende Leine) geben. Wenn der Hund anhält Click und Guddie, wenn der Hund nicht anhält, einen Schritt zurück (dem Hund es unbequem machen) bis der Hund von selber reagiert und zurückkommt. Click Guddie
Der Hund fängt an, das Signal (ende Leine) vorweg zu nehmen. Click Guddie.
Phase 2, die Leine schleift mit
diese Phase ist nur für einen Mensch einen guten Zwischenschritt. Der Hund benötigt ihn nicht.
Phase 3, die Leine wird ausgeschlichen
damit ist gemeint, dass in speziellen Abschnitten, die Leine abgenommen werden kann.

Wichtige Informationen

  • Wenn der Hund seinen Ausgleich nicht hat, kann es zu grosser Frustration kommen. Bei einem Radiustraining ist der Ausgleich sehr wichtig.
  • Merkt man, dass der Hund an der normalen Schleppleine Frust hat, eventuell mit einer sehr langen Leine (40m) anfangen.
  • Wenn ich will, dass mein Hund alle 50m zu mir zurück kommt, ist es im Radiustraining erwünscht, dass sich der Hund selbstständig nach mir richtet.
  • Wenn der Hund am Anfang eines Spazierganges nervös ist, ist eine gute Hilfe mit verschiedenen Leinen abzuwechseln.
  • Bei einem Radiustraining ist der Individualradius, in welchem der Hund sich noch wohl fühlt und auf den Hundeführer reagiert oft Rassenbedingt und sollte berücksichtigt werden. Z.B. ein Jagdhund benötigt einen grösseren Individualradius als ein Schosshund.
  • Wenn der Hund am Anfang des Spazierganges nervös ist und das Radiustraining nur unter Stress abläuft kann die Abwechslung zwischen Langeleine und Schleppleine Abhilfe geben.

Gegenkonditionierung durch Alternativverhalten

Ziel: Das Wild wird Auslöser für Erfolg beim Menschen (Futter oder Spielzeug)

D.h. bis jetzt: Reiz = Wild = Jagen/Hetzen

Neu: Reiz = Wild = Zum Menschen Belohnung für das Sichten von Wild abholen.

Wichtig sind dabei folgende Punkte:

Beim Hund darf nur ein mittelmässiger Jagdtrieb vorhanden sein. Der Hund sollte entweder sehr verfressen oder ein Spieljunkie sein.

Aufbau

Hund sieht Wild = Ball spielen (oder Futter geben)
Wild rennt weg = Spiel stoppt

Kontrolle am Wild: die verschiedenen Signale

  • Arbeitspfiff = Ankündigung von Arbeit
  • Umkehrsignal = das effektive Alltagssignal z.b. gömmer
  • Kommsignal = zum „verwaschen“ z.b. komm
  • Superschlachtruf = für den Notfall z.b. Hiiiieeer, Juppiieeee, Yessss
  • Steh/Sitz/Platz auf Distanz = für den Notfall als Alternative zum Herankommen

Aufbau des Superschlachtrufes als Notfallsignal
Ziel ist es, dass der Hund reflexhaft auf dieses Signal reagiert. Er überlegt nicht wenn er das Signal hört, er handelt = kommt zurück.
Der Superschlachtruf wird operant konditioniert. Wichtig dabei ist, dass der Hund bei dieser Art der Konditionierung keinen Fehler machen kann.
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Damit es klappt

  • Nur im Notfall nutzen
  • Nur in Ausnahmesituationen keinen Jackpot geben
  • Nach Zwischenschritten suchen, falls es mal nicht klappt
  • Unbedingt neu Aufladen nach Nutzung
  • Nach dem Aufbau wird der Schlachtruf etwa 3 bis 4 mal im Monat geübt, damit die Verknüpfung aufrecht gehalten wird.

Kanalisierung der Bedürfnisse

Es gibt diverse Möglichkeiten, den Hund mittels Nasenarbeit zu beschäftigen, z.B.

  • Motivationsobjekten wie Futter, Futterbeutel oder Spielzeug
  • Verlorene Gegenstände
  • Zielobjekten (Schlüsselanhänger, Stiften, etc.)
  • Menschen (Mantrailing)
  • Geruchsstoffen (Target-Duft, Trüffel, Rauschgift, etc)
  • Flächen, Spuren
  • Geruchsunterscheidung
  • Wegzurück

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